Der Bauabschnitt 3 gliedert sich grob in vier Teilbereiche:
Timm Kress, einer der Köpfe hinter dem Radentscheid Darmstadt, untersucht in seinem neuesten Blogartikel „Autogerechte Wissenschaftsstadt Darmstadt“ die Planungen der Stadt Darmstadt unter anderem für die Bismarckstraße, den Willy-Brandt-Platz und die Frankfurter Straße. Zitat:
„Die Planung der DAVIA zeigt eindeutig die Handschrift der HEAGmobilo als Lobbyist des ÖPNV. Für den motorisierten Individualverkehr ändert sich nichts. Der Radverkehr kommt fatalerweise zu kurz, vor allem erkennbar an dem gänzlichen Fehlen von Radverkehrsanlagen (Willy-Brandt-Platz) oder einer schutzstreifenbasierten inkongruenten Führungsform. Eine Führung auf Schutzstreifen neben dem Gleisbett der Straßenbahnen und motorisiertem Verkehr erfordert eine hohe Konzentrationsleistung beim Radfahren. Zudem wird der Radverkehr streckenweise – z.B. an der Mauer zum Herrengarten – im Mischverkehr mit dem Fußverkehr geführt.
Der größte Fehler, den man bei der Planung von Radverkehrsanlagen machen kann, ist eine Aneinanderreihung einer zu hohen Häufung von Störungen des Fahrflusses auf einer zu kurzen Strecke. Dies führt dazu, dass Radfahren als unangenehm stressig wahrgenommen wird. Als Folge bleibt das Fahrrad in vielen Fällen eher stehen. Genau dieser Fehler aber wird hier begangen.
Als Unterbrechung des Fahrflusses zählen sowohl Hindernisse in Form von Straßenbahnhaltestellen, Nähe zu Straßenbahnschienen und Kfz, Fußgänger und Wechsel der Art der Radinfrastruktur aber auch eine lückenhafte farbige Markierung. Diese Elemente werden an dem kurzen Streckenabschnitt der Frankfurter Straße jedoch wie Perlen aneinandergereiht.
Dies widerspricht den Prinzipien einer einladenden Radfahrinfrastruktur. Eine Steigerung des Radverkehrsanteils und die damit nach sich ziehenden Vorteile für eine lebenswertere Stadt werden damit leider versäumt. Aus dieser Perspektive werden hier massiv Steuergelder verschwendet.
Eine Verkehrswende wird nicht gemacht, indem man vorhandene Flächen noch mehr verdichtet und den Radverkehr irgendwie dazwischen presst. Dieser Fehler wurde in den 80er Jahren schon einmal mit der Anlage der handtuchgroßen Bordsteinradwege begangen. Hier wird er auf der Fahrbahn wiederholt.“
Dieser Einschätzung von Timm Kress haben wir von der IG3 nichts hinzuzufügen.
In einem Interview, das das Darmstädter Echo mit Oberbürgermeister Partsch geführt hat, wird die Behauptung aufgestellt, die IG3 würde die dringend notwendige Erneuerung der Frankfurter Straße verzögern (Artikel „Es wird zunehmend aggressiv“ im Echo vom 22.5.2018):
Zitat: „An der Frankfurter Straße (dahin kommen wir auch noch) ist der OB im Clinch (er sagt „im Gespräch“) mit einer Bürgerinitiative, die sich gegen eine neue Aufteilung des Straßenraums sperrt. Warum kämpfen die Deutschen so verbissen um ihren Stellplatz?“
Diese Darstellung ist eine absurde Verdrehung der Tatsachen, und Bürgermeister Partsch weiß das. Der IG3 geht es nicht um Stellplätze für Autos - auf 36 Seiten Bedenken und Anregungen der Anwohner nehmen die Stellplätze gerade mal eine halbe Seite ein. Der Wegfall von weit über 100 Stellplätzen ist nur ein weiteres Beispiel dafür, wie die Planung ohne Rücksicht auf die legitimen Interessen der Anwohner vorangetrieben wird, die das alles auch noch über die Straßenbeiträge bezahlen sollen. Anstelle dessen geht es uns Anwohnern darum, den Charakter der Straße, in der wir leben, zu erhalten. Wir wollen keinen kompletten Kahlschlag der vorhandenen Straßenbäume und dafür eine Verspargelung mit Oberleitungsmasten. Wir wollen, daß der motorisierte Verkehr seine privilegierte Stellung verliert zugunsten von bequemen und sicheren Fuß- und Fahrradwegen. Daß sich das Projekt DAVIA zieht, liegt an einer unzureichenden Planung, die nicht mehr zeitgemäß ist und am Willy-Brandt-Platz offensichtlich vor der komplexen Lage kapituliert.
Wir machen uns Gedanken zu konstruktiven alternativen Verbesserungsvorschlägen. Wir wollen nicht verhindern, sondern verbessern, wo wir den Bedarf dafür sehen.
zum Bereich Bismarckstraße
zum Bereich Willy-Brandt-Platz
Hier finden Sie unseren Vorschlag zur Neugestaltung der Haltestelle.
Die IG3 ist ein Zusammenschluss engagierter Anwohner. Wir informieren uns über die Planungen von Stadt und HEAG mobilo und machen diese öffentlich. Im Sinne einer echten Bürgerbeteilung nehmen wir Einfluss auf die Neugestaltung, damit die Interessen der Anwohner berücksichtigt werden.